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Handel drängt Kunden ungerechtfertigt zur Kartenzahlung

Bargeld ist Garant für Integration

Düsseldorf, 22. April 2020: Trotz Coronavirus bezahlen viele Deutsche nach wie vor mit Bargeld, wie die Bundesbank laut einem ntv-Bericht vom 10. April festgestellt hat. Selbst in Krisenzeiten bleiben die Geldscheine und Münzen nicht nur bei Einkäufen des täglichen Bedarfs sehr beliebt. Der Handel allerdings versucht massiv, den Kunden einen Strich durch die Rechnung zu machen, drängt sie unter dem fadenscheinigen Argument des im Vergleich zur Barzahlung geringeren Infektionsrisikos zur Kartenzahlungen. Und das, obwohl unter anderem das Robert Koch-Institut längst mehrfach bestätigt hat, dass diese Aussage nicht haltbar ist. Die Aufforderung zur Kartenzahlung ist gelebte Ausgrenzung derer, die über kein Konto verfügen oder bar bezahlen möchten. Der wahre Grund für diesen „War on Cash“ sind diverse Vergünstigungen der Anbieter unbarer Zahlungsmittel gegenüber dem Handel. Weiteres Motiv für das Zurückdrängen des Bargeldes sind vor allem die immer wertvolleren Kundendaten. So werden die Konsumenten zum „gläsernden Kunden“.  Bargeld verhindert dies.

„Es ist zudem das einzige gesetzlich garantierte Zahlungsmittel, hat eine erhebliche Integrationskraft und ermöglicht allen Menschen – quasi barrierefrei – am Wirtschaftskreislauf teilzunehmen,“ erläutert Michael Mewes, Vorstand der Cash Logistik Security AG und Vorsitzender der Bundesvereinigung Deutscher Geld- und Wertdienste BDGW. Außerdem gibt Mewes zu bedenken, dass der Bargeldkreislauf nicht sukzessive herunter gefahren und am Tag X nach Corona beliebig wieder reaktiviert wenn kann.

„Alle Bürger müssen die Wahl und die Möglichkeit behalten, mittels Bargeldzahlungen am Alltag teilzunehmen,“ er deutlich. Auch sei die finanzielle Eingliederung benachteiligter Bevölkerungsgruppen eng mit Armutsbekämpfung, Frauen-Empowerment und Arbeitsplatzschaffung verbunden ist. „Insofern verhindert Bargeld Ausgrenzung und fördert Integration“, so Mewes.

40 Mio. Erwachsene in Europa ohne Bankkonto

Allein in Europa verfügen laut dem World Savings and Retail Banking Institute etwa 40 Millionen Erwachsene über kein Bankkonto. Weltweit sind es sogar 1,7 Mrd. Menschen (Quelle: WestStein Ltd.). „Die Integration dieser Menschen in den Wirtschaftskreislauf muss gewährleistet sein“, so Michael Mewes mit Nachdruck. Außerdem seien diese Konsumenten ein gewaltiger Wirtschaftsfaktor. Dass Bargeld auch hierzulande gesetzt ist, zeigen sehr deutlich aktuell erhobene Zahlen zu den B2C-Transaktionen: Rund zwei Drittel davon erfolgen nach wie vor in bar. Und allen Unkenrufen zum Trotz dürfte sich an der Vorliebe für’s Bargeld hierzulande wohl auch in den nächsten Jahren nicht viel ändern.

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